Im Februar 2012 konstituierte sich im Rahmen des „Innovationszentrum Wissensforschung (IZW) – Berlin Center for Knowledge Research“ der Technischen Universität Berlin die „Ernst Cassirer Arbeitsgruppe“. Ihr gehören WissenschaftlerInnen aus Berlin an, für die der philosophische Ansatz Ernst Cassirers ihm Rahmen ihrer jeweiligen Forschungsinteressen relevant ist. Eine Mehrheit der TeilnehmerInnen arbeitet an einer Dissertation zu Ernst Cassirer.
Ein Ziel der Arbeitsgruppe ist es, Ernst Cassirers Philosophie der symbolischen Formen fruchtbar zu machen für die Analyse von Formen des Wissens sowie deren Zusammenspiel im praktischen Handeln ebenso wie in den Erkenntnisprozessen der Wissenschaften. Zur Klärung von Fragen rund um die Wissensformen bieten Cassirers Texte ein reichhaltiges Reservoir. Auf vielfältige Weise explizieren sie die kardinale These seiner Philosophie der symbolischen Formen, der zufolge Erkenntnis direkt an die Gestaltung von Zeichen geknüpft ist und die Formen des Erkennens die Erkenntnisgegenstände prägen. Cassirer hatte dabei keineswegs nur die Wissenschaften im Blick, sondern ebenso Entwurf und Gestaltung von Technik, Kunst, Sprache, Religion, Ethik und Recht. Der Bezug seiner Zeichen- und Erkenntnisphilosophie zu den Formen der Gestaltung von Kultur macht diese Philosophie interessant für gegenwärtige Überlegungen, den Begriff des Wissens zu erweitern. Über den engen Begriff von Wissen hinaus, der vornehmlich wissenschaftlich gewonnenes und gerechtfertigtes sowie sprachlich artikuliertes Wissen akzentuiert, wird das in unterschiedlichen Praktiken inkorporierte Wissen (z.B. technisches, künstlerisches, moralisches, soziales, religiöses Wissen) in den Blick gerückt.
Ansprechpartner:
Prof. Dr. Martina Plümacher (Philosophie, TU)
Prof. Dr. Christian Möckel (Philosophie, HU)